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Fairer Konsum

ErmittlerinDer Lebenszyklus von IKT-Produkten ist in hohem Maße von ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung geprägt. Wer als Verbraucher*in IT-Produkte kaufen will, die „fair“ hergestellt sind, hat es daher schwer. Denn hundertprozentig fair produzierte IT-Produkte gibt es leider nicht.

Trotzdem gibt es bei der Anschaffung von IT-Produkten Orientierungshilfen und Handlungsempfehlungen für Käufer*innen.

Faire Produkte

Unterstützenswert sind Unternehmen, die versuchen, eine Wende in der bisherigen IT-Produktion einzuleiten. Dazu gehört Nager IT, das die derzeit fairste Computermaus anbietet, ebenso wie das Fairphone. Das deutsche Shift-Phone überzeugt uns hinsichtlich seiner „Fairness“-Kommunikation weiterhin nicht (vergleiche hierzu die WEED-Rohstoffstudie und die nach wie vor aktuelle Bewertung auf dem Fairlötet-Blog).

Auch Zertifikate können beim Kauf als Orientierung dienen. Seit 2009 schließen die Gütekriterien der Zertifikate TCO Certified gänzlich sowie die Zertifikate EPEAT, EU Ecolabel und Blauer Engel bei manchen IT-Produkten auch soziale Standards zur Bewertung der Produkte mit ein. Zwar kritisieren WEED und andere NGOs die mangelnde Tiefe der Lieferkettenüberprüfung, dennoch helfen Zertifikate bei der Orientierung. Eine Übersicht ist in den WEED-Infoblättern Gütezeichen (2019) und NGO-Handlungsoptionen (2021) zu finden. Hilfestellung bei der Einordnung von Zertifikaten bieten auch die Portale siegelklarheit.de (für Verbraucher*innen) und kompass-nachhaltigkeit.de (für die öffentliche Beschaffung).

Rankings

Zum Vergleich kommerzieller IT-Hersteller versuchen diverse Organisationen in verschiedenen Rankings, Umweltverträglichkeit und Sozialverträglichkeit verschiedener IT-Hersteller zu bewerten. Allerdings sind Rankings oft vereinfachte Übersichten und sie werden teilweise aufgrund unzureichender Daten erstellt. Als erste Orientierungshilfe können Sie dennoch hilfreich sein, wenn die Kriterien und die angewandte Methodik kritisch hinsichtlich der tatsächlichen Aussagekraft hinterfragt werden. Rankings zu IT-Herstellern sind beispielsweise Corporate Human Rights Benchmark (menschenrechtliche Sorgfaltspflichten), KnowTheChain (Zwangsarbeit) oder Aktiv gegen Kinderarbeit (Kinderarbeit).

Reparatur und Gebrauchtkauf

Um Ressourcen zu schonen, sollte man bevorzugt auf gebrauchte IT-Produkte zurückgreifen. Mittlerweile gibt es viele (Online-)Anbieter, die gebrauchte Notebooks und Smartphones überholen und Käufer*innen bis zu zwei Jahren Garantie geben. Eine Liste mit Anbietern findet sich bei www.reuse-computer.org und im WEED-Infoblatt Handlungsoptionen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Reparatur des alten Gerätes. In vielen Städten Deutschlands gibt es Repair Cafés, in denen man das defekte Gerät selbst reparieren kann und bei Bedarf kostenfreie Anleitung von ehrenamtlichen Fachleuten bekommt. Die Webseite iFixit bietet ein Forum für den Austausch zu Reparaturen, detaillierte Reparaturanleitungen sowie Werkzeug und Ersatzteile. Auf der Webseite kaputt.de findet man neben Videoanleitungen zur Eigenreparatur eine Suchfunktion für Reparaturdienste in der Nähe.

Entsorgung

e-waste-952438_1920Bei der Entsorgung alter Geräte sollte zunächst überlegt werden, ob man das (noch funktionstüchtige) Gerät spenden will. Bei defekten Geräten ist auf eine fachgerechte Entsorgung zu achten. Alte Handys können bspw. an den NABU und in manchen Bundesländern bei Sammelstellen der „Handy-Aktion“ abgegeben werden. Verwertbare Einzelteile werden ausgebaut und die wertvollen Metalle umweltschonend recycelt. Die Erlöse fließen in soziale Projekte und den Umweltschutz.

Defekte IT-Produkte können auch bei kommunalen Sammelstellen fachgerecht und kostenlos entsorgt werden. Darüber hinaus verpflichtet das Elektro- und Elektronikgerätegesetz größere Händler dazu, Altgeräte zurückzunehmen. Weitere Informationen dazu: http://www.pcglobal.org/entsorgung

WEED-Infoblätter

Weitere Informationen und Tipps gibt es in unseren Infoblättern:

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